Lößnitzer Salzgäste beim Salinefest 2022 – Das Fest um das „Weiße Gold“ von Halle an der Saale
Am letzten Septemberwochenende fuhren nach zwei Jahren pandemiebedingter Unterbrechung abermals Lößnitzer Heimatfreunde als Salzgäste zum Salzhandel ins Thale zu Halle. Das Hallesche Salinemuseum, der Verein Alte Salzstraße Halle Prag e.V. und die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle hatten zum Salinefest eingeladen.
Ehrung der Lößnitzer Fuhrleute Helmut Roth und Christian Suhr (1. und 4. von rechts) durch Bürgermeister Egbert Geier (5. von rechts)
Bedingt durch die gegenwärtig umfassenden Sanierungsmaßnahmen des Technischen Halloren- und Salinemuseums fand das Fest auf dem nahe gelegenen „Holzplatz“ der Saline-Insel statt. Westlich der Altstadt gelegen war die SalineInsel als größte Saale-Insel über die Jahrhunderte hinweg industriell geprägt und das wirtschaftliche Kraftzentrum der Stadt. Das Herzstück bildet die Saline, die sich bereits im 18. Jahrhundert dort ansiedelte.
Auf dem liebevoll geschmückten Gelände rund um den Alten Förderturm, konnte man gemütlich verweilen, bestaunen und alles rund um das „Weiße Gold“ von Halle erfahren. An dieser Stelle hatte der Hallesche Verein Neue Hallesche Pfännerschaft e.V. bereits Anfang 2018 nach einem Pumpversuch erstmals wieder nach über 50 Jahren Sole aus einem alten Brunnen sprudeln lassen. Dieser Brunnen versorgte seit 1926 über sogenannte „Röhrenfahrten“ die nahegelegene Saline mit dem 23% salzhaltigen Wasser. Er wurde jedoch in den 1960er Jahres stillgelegt.
Die Lößnitzer Heimatfreunde Gisela Filinski und Frank Rother verfolgen mit Halloren Hartmut Machs den Salzhandel (v.I.n.r.)
Ein Höhepunkt in jedem Jahr war wie immer der traditionelle Salzhandel der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle, also den Halloren mit den Lößnitzer Salzgästen. Nach langem intensivem Feilschen und Handeln wurden anderthalb Zentner Salz gegen fünf Säcke Holzkohle und zwei Flaschen des berühmten erzgebirgischen Kräuterlikörs „Miriquidi“ getauscht.
Die Verbindung zwischen Lößnitz und den Halloren ist schon viele hundert Jahre alt. Im 16. Jahrhundert haben die Lößnitzer Fuhrleute dort pro Jahr 7600 Zentner Salz erworben und mit Pferdefuhrwerken ins Erzgebirge gebracht.
Bürgermeister Egbert Geier kündigte an, die historische, ca. 120 km lange Route der alten Salzstraße von Halle bis Lößnitz mit dem Fahrrad absolvieren zu wollen und so zum nächsten Lößnitzer Salzmarkt der „Muhme“ gern einen Besuch abzustatten.
Erster und Regierender Vorsteher Tobias Heinicke, Bürgermeister Egbert Geier und Alexander Troll beim Solefußbad. Im Hintergrund die beiden Salzhändler Wolfgang Rau und Hallore Tino Alferi sowie Hallore Steffen Kohlert (v.l.n.r.)
Im Anschluss genossen die beiden Bürgermeister gemeinsam mit dem Ersten und Regierenden Vorsteher der Halloren, Tobias Heinicke, noch ein erfrischendes Fußbad gegen müde Füße in echter hallescher Sole, gefördert aus rund 530 Metern Tiefe unter dem Holzplatz.